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RSL: Eine vorteilhafte Tradingstrategie?

Auf Basis des gewonnenen Wissens, wollen wir Ihnen verschiedene Selektionsmöglichkeiten vorstellen, die wir auf Grundlage von historischen DAX®-Daten seit 1988 getestet haben. Um die Auswahl anhand der Relativen Stärke zu manifestieren, untersuchen wir zunächst eine Investition in die deut-schen Standardwerte, wenn der RSL-Wert der Vorwoche größer 1 ist. Mit anderen Worten: Wir engagieren uns im DAX®, wenn nach dem Konzept von Levy ein Aufwärtstrend vorliegt. Auf Basis dessen errechnet sich eine Trefferquote für eine Gewinnwoche – also eine Handelswoche, in der eine positive Rendite erzielt wurde – von 57 %. Ohne Berücksichtigung von jeglichen Nebenbedingungen steigt der DAX® in 56 % aller Fälle, d. h. in 56 % aller Wochen seit 1988 konnten die deutschen Standardwerte Kursgewinne verbuchen. Der „long bias“ bzw. die idealtypische Phase der letzten gut 30 Jahre lässt sich hieran sehr gut verdeutlichen. Deshalb ist die negative Selektion – unter Prämisse, dass die RSL-Kennziffer der Vorwoche unter 1 liegt – vielleicht noch wichtiger. Im Negativfall sinkt die Trefferquote auf unter 54 %. Als erstes Zwischenfazit lässt sich also festhalten, dass die Berücksichtigung der Relativen Stärke, hinsichtlich der Erfolgsaussichten einen statistischen Vorteil bot (Fortsetzung siehe unten).

DAX® (Weekly)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²

 

Statistischer Vorteil durch die Relative Stärke (Levy)

Die bisherigen Ergebnisse dokumentieren also die Sinnhaftigkeit der Relativen Stärke als Selektionswerkzeug. Doch wie verhalten sich dabei die durchschnittlichen Wochenrenditen? Während ohne jegliche Nebenbedingungen der führende deutsche Aktienindex eine durchschnittliche Wochenrendite von 0,19 % hinlegte, erzielte die „Relative Stärke über 1-Strategie“ eine durchschnittliche Wochenrendite von 0,23 %. Dramatischer fallen die Auswirkungen bei einem RSL-Abwärtstrend aus, denn der „Relative Stärke unter 1-Ansatz“ sieht mit einer durchschnittlichen Wochenrendite unter 0,12 % nur die Rücklichter der anderen beiden Strategien (siehe Chart). Auf Basis der gesammelten Ergebnisse, lässt sich festhalten, dass es sich bei der „Relative Stärke über 1-Strategie“ um eine dominante Strategie handelt, da sowohl die Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen als auch die durchschnittliche Wochenrendite am Höchsten ausfallen. Ganz nach dem Motto: „Auf Stärke folgt weitere Stärke!“. Gilt dieser Effekt auch im Anschluss an einen sog. „Momentumimpuls“, d. h. wenn es zu einer deutlichen Verbesserung bei der Relativen Stärke im Vergleich zur Vorperiode kommt (Fortsetzung siehe unten)?

DAX® (Weekly)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²

 

„Momentumimpuls“: Nützliche Zusatzinformation

Zur Beantwortung dieser Frage widmen wir uns einem Szenario, in dem der RSL-Koeffizient gegenüber der Vorwoche um mindestens 0,03 angestiegen ist. In knapp 12 % aller Wochen kommt es seit 1988 zu einer derartigen Verbesserung des Momentums – es handelt sich also um ein gar nicht so seltenes Phänomen. Unter Berücksichtigung dieser Nebenbedingung lag in der Vergangenheit die Trefferquote für eine Gewinnwoche bei gut 60 % und somit 3,5 %-Punkte über dem Vergleichswert der „Relative Stärke über 1-Strategie“. Blicken wir auf die durchschnittliche Wochenrendite, zeichnet sich ebenfalls ein deutlich besseres Bild ab. Mit einem durchschnittlichen Wochenzuwachs von fast 0,31 % werden die anderen bisher untersuchten Strategien deutlich in den Schatten gestellt. Das Phänomen „Momentumimpuls“ erhöht also sowohl die Erfolgsaussichten als auch die durchschnittliche Wochenrendite. Kurzum: Eine starke Zunahme des Momentums liefert Anlegern einen echten Mehrwert. Um die bisher erhaltenen Ergebnisse über einen längeren Zeitraum prüfen zu können, haben wir uns zudem den S&P 500® mit einer Kurshistorie seit 1928 sowie den Dow Jones® ab 1896 analysiert (Fortsetzung siehe unten).

DAX® (Weekly)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen²

 

 

Momentumstrategien: Fixsterne im TA-Universum

Die wichtigste Botschaft vorweg: Die Ergebnisse der DAX®-Auswertung werden durch die beiden US-Indizes bestätigt. Während die Unterschiede bei der Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen jeweils geringer ausfallen, untermauert vor allem die Renditedifferenz den Nutzen einer Selektion anhand der Relativen Stärke nach Levy. Sowohl beim S&P 500® als auch beim Dow Jones® liegt die durchschnittliche Wochenrendite bei einem RSL-Wert von größer als 1 mit 0,20 % bzw. 0,18 % deutlich über dem Vergleichsmaßstab aller Wochen von jeweils 0,14 %. Die längere Kurshistorie untermauert somit die Robustheit des Selektionskriteriums. Fazit: Momentumstrategien im Allgemeinen und das Konzept der Relativen Stärke im Speziellen stellen einen der vielversprechendsten Ansätze der Technischen Analyse dar. Die heutige Auswertung bildet dabei einem guten Ausgangspunkt für weitergehende, eigene Untersuchungen. Besonders in Kombination mit dem eigentlichen Chartverlauf, anderen Indikatoren sowie saisonalen bzw. zyklischen Faktoren ergeben sich dabei spannende Anknüpfungspunkte. Im „HSBC Trendkompass“ sowie im „HSBC Daily Trading“ werden wir das Thema „Momentum“ auch in Zukunft regelmäßig beleuchten.

S&P 500® (Weekly)

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, eigene Berechnunngen²

 

5-Jahreschart S&P 500®

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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