USD gibt nach US-Inflationszahlen nach

Es ist noch nicht lange her. Am 21. Oktober stand der US-Dollar-Index (DXY) fast bei 114. Seitdem hat die US-Währung (gemessen an diesem Maß) fast 5% verloren. Gestern nach Veröffentlichung der (überraschend niedrigen) Oktober-Inflationsdaten durch das Bureau of Labor Statistics besonders viel.

Ob G10- oder EM-Währungen: Nahezu jede Valuta konnte seit den späten Oktober-Tagen gegenüber dem US-Dollar zulegen (Abbildung 1 oben). Eine neue Situation, verglichen mit dem, was wir in diesem Jahr zuvor erlebt haben: Der US-Dollar ist der Looser im FX-Universum!

Der Grund für die gestrige Bewegung ist schnell erklärt: Die Oktober-Inflation fiel niedriger aus, als von allen durch Bloomberg befragten Analysten erwartet worden war. Damit wird weniger wahrscheinlich, dass die Fed ihren Leitzins noch sehr, sehr weit anhebt. Die Markterwartung der zukünftigen Fed-Funds-Sätze wurde nach unten korrigiert (Abbildung 2 unten). Und ein niedrigerer zu erwartender Zins macht den Dollar weniger attraktiv.

Allerdings steckt wohl mehr dahinter. Vergessen wir nicht: Die Marktreaktion auf den letzten Arbeitsmarktbericht folgte nicht dieser Logik. Das ist alles nicht inkonsistent, doch riecht es zunehmend danach, dass sich die Devisenhändler derzeit besonders gerne die USD-negativen Interpretations-Varianten herauspicken.

So langsam wird halt relevant, dass der Dollar auf DXY-Niveaus nahe 114 besonders hoch bewertet war. Dass z.B. EUR-USD nicht bei Kaufkraftparität handelt, mag gut begründet sein. Eine derartig extreme Abweichung, wie wir sie derzeit beobachten (Abbildung 3 unten) ist aber schon sehr sportlich. Da ist eine etwas einseitige Marktreaktion auf “News” nicht verwunderlich. Und insbesondere gibt’s – wie gestern – eine besonders heftige Reaktion, wenn die Gründe, die bislang für die hohe USD-Bewertung sprachen, zumindest als wackelig erscheinen.

Weil die Bewertung des Dollars derzeit so extremen Schwankungen unterworfen ist, tun sich Fallstricke in der Interpretation und Bewertung von Wechselkursbewegungen auf, auf die ich hinweisen möchte.

Schauen wir uns die Performance der Währungen seit besagtem 21. Oktober an und vergleichen sie mit der Performance von Jahresanfang bis dahin. Es fällt auf, dass die Währungen, die bis zum 21.10. besonders schlecht abgeschnitten haben, seitdem besonders gut performen. In Abbildung 4 unten ist die Rangfolge seit 21.10 gegenüber der Rangfolge seit Jahresanfang abgetragen. Man erkennt eine deutliche Korrelation (von 48%).

Anmerkung: Warum untersuche ich die Rangfolge der Wechselkursänderungen und nicht die Wechselkursänderungen selbst? Das Ergebnis wäre gar nicht wesentlich anders. Doch weil idiosynkratische Faktoren die eine oder andere Währung besonders stark schwanken lassen mögen, verwendet der Statistiker an dieser Stelle lieber ein Verfahren, das gegenüber solchen Ausreißern “robust” ist. Nicht-Statistiker mögen diese Spitzfindigkeit entschuldigen.

Diese Korrelation zeigt: Ein guter Teil der Wechselkursbewegungen der letzten Wochen ist dadurch erklärbar, dass die vormaligen Effekte der USD-Stärke zum Teil ausgepreist werden und haben herzlich wenig mit länder-spezifischen Argumenten zu tun.

Lassen Sie mich Beispiele anführen:

(1) Dass selbst die türkische Lira jüngst gegenüber dem Dollar zulegen konnte, hat sicherlich nichts damit zu tun, dass die Lira aus irgendwelchen fundamentalen Gründen plötzlich attraktiver geworden wäre. Sie war von Jahresanfang bis 21.10. die am schlechtesten performende unter den von mir betrachteten Währungen, seitdem diejenige mit der viert-schlechtesten Performance – auch wenn’s immer noch dafür gereicht hat, den Dollar knapp zu schlagen. Das ist das richtige Maß dafür, wie unattraktiv diese Währung ist – und nicht die Performance gegenüber dem Dollar.

(2) Der brasilianische Real hat nachgegeben und landet aktuell auf dem letzten Rang, noch hinter dem Greenback. Doch muss man bedenken: Er war vorher die Währung mit der stärksten Performance. Daher leidet er in dieser Korrekturphase quasi “natürlich” besonders stark. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Tagen viele Analysten stattdessen idiosynkratische Gründe anführen werden: die Politik der Lula-Regierung etc. Haben Sie mein Argument im Hinterkopf und seien Sie gegenüber solch länderspezifischen Stories skeptisch!

Produktidee: Faktor-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SN004F Long EUR/USD Faktor: 5
SF54F7 Short EUR/USD Faktor: -5
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Konjunkturabschwung in Großbritannien

Die britische Wirtschaft dürfte sich laut der Bank of England (BoE) bereits in einer Rezession befinden. Die heutigen Zahlen zum BIP für das dritte Quartal werden diese Vermutung wohl bestätigen. Zumindest rechnen alle von Bloomberg befragten Analysten damit, dass die Wirtschaft im dritten Quartal im Vergleich zur Vorperiode geschrumpft ist.

Fraglich ist allerdings, ob die Inflation durch die Rezession, die laut BoE über mehrere Quartale andauern wird, auch tatsächlich so deutlich zurückgeht, wie die BoE prognostiziert. Zwar erwartet sie, dass die Inflation fürs Erste bei über 10% verharren wird, ab dem zweiten Quartal nächsten Jahres rechnet sie aber mit einem deutlichen Rückgang der Inflationsraten.

Vor diesem Hintergrund dämpfte sie auf ihrer Sitzung letzte Woche Erwartungen über weitere aggressive Zinserhöhungen in den nächsten Monaten. Stattdessen signalisierte sie, dass das Straffungstempo künftig wieder moderater sein wird.

Ob sie am Ende recht behält, werden wir erst in ein paar Monaten sehen. Aber durch ihre vorsichtige Vorgehensweise riskiert sie, dass Zweitrundeneffekte die Inflation weiter anheizen. So ist der Arbeitsmarkt nach wie vor sehr eng und es besteht das Risiko, dass bei anhaltend hoher Inflation zunehmend höhere Löhne gefordert werden und dies birgt wiederum das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale.

Vor diesem Hintergrund dürften die Arbeitsmarktdaten, die nächste Woche anstehen, mit Spannung erwartet werden. Zudem werden die Inflationsdaten veröffentlicht und außerdem wird der Finanzminister Jeremy Hunt seinen Haushalt vorstellen. Es bleibt also spannend, wobei wir in Bezug auf das Pfund weiterhin zu Vorsicht raten würden.

Produktidee: BEST Turbo-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SN1BYG Call EUR/GBP Hebel: 17,1
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DAX-Tief erst im März 2023?

In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?

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