Das Unterhaus-Statement des britischen Finanzministers

Wenn man’s einmal so richtig vergeigt hat, dann ist’s umso wichtiger, es das nächste Mal ordentlich hinzubekommen. Und weil Kwasi Kwarteng, der Vorgänger des jetzigen britischen Finanzministers Jeremy Hunt, die Mutter allen fiskalischen Vergeigens abgeliefert hatte, steht Hunt, wenn er heute Mittag (MEZ) vor dem Unterhaus sein Statement abgibt, unter besonderer Beobachtung.

Auch unter Beobachtung des Devisenmarktes, der das Pfund im Vergleich zum Euro (und damit mehr oder weniger unabhängig von den USD-Bewegungen) wieder auf Niveaus handelt, die wir vor dem Desaster sahen, welches Hunts Vorgänger angerichtet hatte.

Die fiskalische Situation ist weiterhin fragil. Nicht deshalb, weil der Fiskus bislang besonders viel ausgegeben oder besonders wenig eingenommen hätte. Die ursprünglichen Haushaltspläne wurden schließlich weitgehend nicht implementiert. Und auch nicht, weil die Renditen derzeit besonders hoch wären. Auch der Gilt-Markt hat sich wieder weitgehend erholt.

Doch bleibt ein dauerhafter Schaden. Andrew Bailey, Gouverneur der Bank von England, hat es gestern schön formuliert: Auf den IMF-, G7- und G20-Meetings hätte man ihm gesagt: “you know, we didn’t think the UK would do this.”

Weil sie’s aber getan haben, muss Hunt heute vorallem versuchen, die Vorschusslorbeeren, die die Gilt- und Pfund-Händler an ihn verteilt haben, zu rechtfertigen. Das aber wiederum heißt: Hunts Spielraum, der drohenden Rezession fiskalisch entgegenzutreten, ist äußerst beschränkt. Die unvermeidbaren Mehrausgaben und Mindereinnahmen, die eine Rezession jedem Finanzminister beschert, kann er nur begrenzt durch antizyklische Kreditaufnahme abfedern, sondern muss Steuersätze erhöhen, was wiederum in einer Rezession schädlich ist, weil es die Nachfrage zusätzlich dämpft.

Für den Devisenmarkt ist all das relevant, weil eine Rezession, die nicht fiskalisch abgefedert wird, tiefer ausfällt. Und das wiederum dürfte es der Bank von England noch schwerer machen, gleichzeitig die Inflation zu bekämpfen.

So sehr verständlich ist, dass der Devisenmarkt das Pfund wieder stärker handelt, seitdem die Pläne Kwartengs auf den Müllhaufen der ökonomischen Schnappsideen geworfen wurden, und so sehr er heute nochmal in Begeisterung ausbrechen könnte, wenn Hunt die Fehler vermeidet, sollte man doch bedenken, dass GBP-negative Argumente bestehen bleiben.

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Der USD-Rutsch dürfte beendet sein

Von einigen kurzzeitigen Schwüngen abgesehen handelt der USD-Index DXY seit Wochenanfang seitwärts. Der USD-Rutsch kann damit hinreichend sicher als beendet angesehen werden. Dass jetzt noch jemand nicht gemerkt hat, dass er vorbei ist und nur deshalb USD-Short-Positionen hält, weil er glaubt, alle anderen Marktteilnehmer würden weiterhin den Greenback verkaufen, ist möglich (man sollte nie die Dummheit unterschätzen!), aber unwahrscheinlich.

In EUR-USD sind somit Niveaus um 1,04 die neuen Wohlfühlniveaus im Markt. Mir scheint, dass das Szenario einer Inflation, die weiter den Zentralbanken davonläuft, ausgepreist sein dürfte.

Weitere USD-Schwäche mag später drin sein, wenn die Inflation weltweit deutlicher dreht und eine mehr oder weniger rasche Rückkehr zu den Inflationszielen (oder wenigstens in deren Nähe) wahrscheinlicher erscheint. Dann dürfte z.B. die weitaus weniger aggressive EZB-Geldpolitik aus Marktsicht in Retrospektive als klüger erscheinen.

Mittlerweile pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass sowohl die Fed als auch die EZB die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Leitzinsen anheben, reduzieren dürften. Kommt’s so, geschieht das hüben und drüben es Atlantiks also nahezu synchron, ist diese Verlangsamung weitgehend neutral für EUR-USD.

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SQ2M4R Call EUR/USD Hebel: 15,2
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Wie wichtig ist, wer Kuroda nachfolgt?

So langsam wird’s Zeit, ein Thema anzusprechen, das ich lange ignoriert habe: die Nachfolge des Gouverneurs der Bank von Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda. Dessen Amtszeit endet Ende März. Und weil alle Welt sich überschlägt in Spekulationen darüber, wer ihm wohl nachfolgt und welche Änderung der BoJ-Geldpolitik diese Personalie implizieren könnte, gebe auch ich meinen Senf dazu.

Ich hab’s bisher ignoriert, weil ich – scheinbar im Gegensatz zu den meisten Beobachtern, die dieses Thema schon länger beackern – eben nicht der Meinung bin, dass es an der Person Kurodas hängt, dass Japans Geldpolitik so ist, wie sie ist.

Mit einer Kerninflation, die immer noch um 2% liegt (1,8% landesweit im September, 2,2% in Tokyo im Oktober) ist doch allzu offensichtlich, dass der globale Inflationsschock in Japan viel, viel gedämpfter wirkt als im Rest der Welt. Japans Importpreise steigen mit Raten weit jenseits der 40%-Marke. Zum Vergleich: Die Importpreise des Euroraumes stiegen zuletzt “nur” um 27,4% gegenüber Vorjahr. Und trotzdem kommt davon viel weniger in den japanischen Konsumentenpreisen an. Das heißt doch vorallem: Der Inflationsprozess in Japan ist weit davon entfernt, “normal” (also: so, wie im Rest der Welt) zu sein.

Daher entbehrt es nicht einer gewissen Logik, dass die BoJ seit langem verspricht:

[T]he Bank commits to continuing to expand the monetary base until the year-on-year rate of increase in the observed CPI (all items less fresh food) exceeds 2 percent and stays above the target in a stable manner.

Wenn aber alle Welt annimmt, dass der globale Inflationschock tatsächlich wieder nachlässt, dann ist’s halt nichts mit “stable manner”. Unabhängig ob Kuroda oder irgendjemand sonst an der Spitze der BoJ steht.

Und klar, es gibt Kandidaten, die als deutlich falkenhafter wahrgenommen werden. Doch werden ihnen eher Außenseiter-Chancen zugesprochen. Im Großen und Ganzen liegt’s quasi in der DNA der Bank, den Fehler zu vermeiden, den ihr alle Welt seit langem vorhält: jedesmal, wenn die Inflation anzog, zu früh die expansive Geldpolitik beendet zu haben.

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SN5UUX Call USD/JPY Hebel: 15,6
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DAX-Tief erst im März 2023?

In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?

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