Der deutsche Aktienmarkt legte zur Wochenmitte eine Verschnaufpause nach der jüngsten kräftigen Rally ein. Anlass bot der tödliche Raketeneinschlag in Polen, der die geopolitischen Risiken wieder in den Vordergrund rückte. Besser als erwartete Daten zum Einzelhandelsumsatz in den USA wirkten sich nicht auf das Kursgeschehen aus. Der DAX schloss 1,01 Prozent tiefer bei 14.234 Punkten. MDAX und TecDAX verbuchten Abschläge von 2,18 beziehungsweise 1,57 Prozent. In den drei genannten Indizes gab es 19 Gewinner und 80 Verlierer. Das Abwärtsvolumen lag bei 78 Prozent. Der Volatilitätsindex VDAX-NEW kletterte ausgehend von einer wichtigen Unterstützungszone nach oben und endete 0,69 Punkte höher bei 22,62 Zählern. Lediglich Versicherungen (+0,74%) und Telekommunikationswerte (+0,23%) konnten mit Blick auf die Sektoren-Performance zulegen. Kräftig abwärts tendierten Automobilwerte (-4,24%). Hier belastete, dass Mercedes-Benz (-6,20%) seine Preise für E-Autos in China deutlich nach unten genommen hat. Im Kielwasser sanken auch Porsche Holding (-5,56%), Volkswagen (-4,18%) und BMW (-3,11%) stärker als der Markt. Deutsche Börse haussierte an der DAX-Spitze nachrichtenlos um 2,91 Prozent. Dahinter folgten Beiersdorf (+2,50%) und Allianz (+1,05%). Siemens Energy notierte nach Quartalszahlen 0,24 Prozent höher.

An der Wall Street gab der Dow Jones Industrial 0,12 Prozent auf 33.554 Punkte nach. Der von Technologiewerten geprägte Nasdaq 100 verlor 1,45 Prozent auf 11.699 Zähler. 63 Prozent der Werte an der NYSE mussten Abschläge hinnehmen. Das Abwärtsvolumen betrug 83 Prozent. Es gab jeweils 52 neue 52-Wochen-Hochs und Tiefs. Auffällig war ein massiver Sprung in der Put-Call-Ratio auf ein Mehrjahreshoch bei 1,46. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries sackte um 13 Basispunkte auf ein Mehrwochentief bei 3,67 Prozent ab. Rohöl der US-Sorte WTI verbilligte sich trotz eines wesentlich stärker als erwarteten Rückgangs der Lagerbestände um 1,67 Prozent auf 85,47 USD.

Die asiatischen Aktienmärkte präsentierten sich heute früh ganz überwiegend von der schwachen Seite, konnten sich jedoch zumeist im Verlauf deutlich von den Tagestiefs absetzen. Der MSCI Asia Pacific Index handelte 0,88 Prozent tiefer bei 152,70 Punkten. Vor allem Technologiewerte in China standen mit kräftigen Einbußen im Anlegerfokus. Der S&P Future notierte zuletzt 0,35 Prozent fester. Für den DAX wird gemäß der vorbörslichen Indikation (14.310) ein Handelsstart im Plus erwartet.

Heute richtet sich der Blick von der Makroseite zunächst auf die Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Am Nachmittag könnten sich Impulse aus den US-Daten zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen sowie Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und dem Philadelphia-Fed-Index ergeben. Unternehmensseitig gibt es Geschäftszahlen unter anderem von Siemens, Thyssenkrupp, CTS Eventim und Alibaba. Bereits gestern nach US-Börsenschluss legten Cisco Systems (nachbörslich: +4,08%) und NVIDIA (nachbörslich: +2,20%) ihre Quartalszahlen vor.

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DAX-Tief erst im März 2023?

In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?

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