USD-Schwäche nach US-Arbeitsmarktbericht

Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hätte vom Devisenmarkt sehr leicht als USD-positives Signal aufgefasst werden können. Dass im Oktober 261 Tsd. neue Stellen geschaffen wurden, übertraf die Erwartungen der Analysten (Median 193 Tsd.) deutlich. Nur drei der von Bloomberg befragten 67 Analysten hatten vorher eine noch höhere Zahl erwartet.

Klar, die Arbeitslosenrate stieg stärker an, als erwartet. Auch hier: Nur drei (von 73) Analysten hatten das kommen sehen. Daher gab’s auch für die andere Seite genügend Argumente im Arbeitsmarktbericht. Dass der Devisenmarkt diese aber so deutlich stärker gewichtete als die scheinbar USD-positiven, zeigt wohl, dass der US-Dollar bei Dollar-Index-Niveaus um 113 bzw. bei EUR-USD-Niveaus unter 0.98 auf so starken Niveaus handelte, dass die USD-negative Sichtweise sich deutlich leichter durchsetzen konnte.

Lesson learned: Es gibt genügend überzeugende Argumente für USD-Stärke, doch ist deren Wirkung relativ schwach, wenn der Dollar eh schon “teuer” ist.

Und noch einen anderen Aspekt muss man erwähnen: Ein starker Arbeitsmarktbericht müsste, so mag man glauben, gerade im Umfeld einer sehr sensitiv auf Inflationsdruck reagierenden Fed (so deren Message nach der letzten FOMC-Sitzung) USD-positiv wirken. Weil höhere Inflation dann eine überproportionale Zinserhöhung bedeuten würde.

Doch gilt diese Überlegung halt nur, wenn man annimmt, dass irgendwann die Inflationsdynamik durch die höheren Zinsen eingefangen werden kann. Wenn aber – und darauf deutete z.B. die wieder steigende Zahl offener Stellen jüngst hin – der Inflationsdruck auf echte Knappheiten am US-Arbeitsmarkt zurückzuführen ist, muss die Fed die Konjunktur schon sehr deutlich abwürgen, damit sie nicht der Inflationsentwicklung ewig hinterherrennt. In diesem Szenario bleibt der USD-Realzins weiter lange negativ, Inflation und Neuigkeiten, die auf noch höhere Inflation hindeuten sind dann nicht mehr USD-positive, sondern USD-negative Faktoren.

Ich habe an dieser Stelle schon des Öfteren die Sorge geäußert, dass es nicht ausreichen könnte, bei einer Inflation von derzeit 8,2% den Leitzinskorridor auf 3¾% bis 4% anzuheben, auch nicht auf 5¼% (den derzeit vom OIS-Markt eingepreisten Gipfel im Zinserhöhungszyklus). Zum Einfangen der Inflation könnte doch ein Zins über aktuellem Inflationsniveau nötig sein. All die Hinweise auf niedrige Inflationserwartungen sind theoriekonform, aber hat nicht die ökonomische Theorie schon oft falsch gelegen?

All das war bisher mein persönliches, halbheimliches Horrorszenario. Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile diese Angst auch im Markt so weit verbreitet sein könnte, dass es kursrelevant wird.

Produktidee: Faktor-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SN004F Long EUR/USD Faktor: 5
SF54F7 Short EUR/USD Faktor: -5
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform.
Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter https://sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.
Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.

DAX-Tief erst im März 2023?

In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?

Jetzt lesen!

Bitte beachten Sie die weiteren rechtlichen Hinweise hier!