US-Dollar: schwach trotzt starkem Arbeitsmarktbericht

Ich könnte es mir einfach machen und sagen: “Wenn schon ein derartig guter Arbeitsmarktbericht dem US-Dollar keinen dauerhaften Auftrieb geben kann, dann ist er wohl gar nicht mehr zu retten.”

Abgesehen davon, dass es dann eine sehr kurze Ausgabe der TagesInfo wäre, würde ich mich darum drücken, zu diskutieren, warum die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am Freitag dem Dollar nur für einen Augenblick Auftrieb verleihen konnte, dieser Effekt sehr schnell wieder verschwand und die US-Währung sich heute wieder im Sinkflug befindet. Und das wäre schade. Nur, wenn man versteht, warum der Devisenmarkt so tickt, wie er gerade tickt, kann man halbwegs sicher sein, wann/ob sich das Blatt wieder dreht.

Immer wieder liest man Kommentare, die dem Dollar grundsätzlich eine Funktion als “sicherer Hafen” zuschreiben. Ich bin kein Freund von Erklärungen, die der US-Währung einen solchen Sonderstatus einräumen. Bei gewissen geopolitischen Risiken mag der Dollar vom Weltmacht-Status der USA profitieren, bei anderen davon, dass die USA eine der wenigen Volkswirtschaften ist, die dauerhafte Kapitalimporte (i.e. dauerhafte Leistungsbilanzdefizite) scheinbar krisenfrei durchhalten (obwohl ich auch daran meine Zweifel habe!).

Gegenüber anderen Risiken ist der US-Dollar aufgrund der Tatsache, dass er im G10-Universum die Währung mit der höchsten Verzinsung ist, allerdings kein sicherer Hafen. Nämlich bei den Risiken, die eine Umkehr des globalen Zinserhöhungszyklus zur Folge hätten. Wenn im kommenden Jahr weite Teile der Industrieländer (und u.U. auch etliche Schwellenländer) in die Rezession abgleiten, ist’s halt die Fed, die das größte Potenzial für Zinssenkungen hat und damit dafür, der eigenen Währung Schaden zuzufügen.

Nun wäre eigentlich ein Arbeitsmarktbericht, der anzeigt, dass in den USA deutlich mehr Stellen geschaffen wurden, als die Analysten erwartet hatten, ein Zeichen, das gegen eine baldige Rezession spricht. Und dass die Stundenlöhne so schnell zunehmen, ist sicherlich auch kein Aspekt, der für eine entspanntere Fed spricht.

Doch man muss zwei Faktoren beachten:

  1. Der Arbeitsmarkt ist ein nachlaufender Indikator. Für die Fed ist er eine der Zielvariablen und daher für den Devisenmarkt häufig wichtig. Wenn’s aber darum geht, ob in nächster Zeit eine Rezession droht, sagt er wenig aus und ist daher von reduzierte Relevanz.
  2. Es mag gut sein, dass die kommende Rezession nicht wie üblich mit stark steigender Arbeitslosigkeit einhergeht. Demografisch bedingter Rückgang des Arbeitsangebots, eine atemberaubende Änderung der Präferenzen potenzieller Arbeitskräfte nach der Pandemie, Re-Shoring arbeitsintensiver Güterproduktion aus Asien und eine restriktive Handelspolitik könnten diesmal eine Rezession ohne größere Arbeitslosigkeit bewirken.

Nun könnte man annehmen, dass die Fed dann auch nicht Anlass haben würde, die Zinsen wieder zu senken. Allerdings wäre diese Annahme nur richtig, wenn der US-Finanzmarkt solide bliebe. Nach Jahren billigen Geldes, gefolgt von einem Zinserhöhungszyklus mit beispielloser Geschwindigkeit mag der eine oder andere Marktteilnehmer aber auch das bezweifeln. Auch ohne steigende Arbeitslosigkeit mag es daher Gründe für die Fed geben, ihren Leitzins zu senken, wenn der Inflationsdruck nachlässt.

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WKN Typ Basiswert Merkmale
SQ2N9P Call EUR/USD Hebel: 12,9
SH4V5F Put EUR/USD Hebel: 13,7
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Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter https://sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.
Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.

Chinas Führung reagiert

Sowohl der chinesische Renminbi als auch die pazifischen G10-Währungen (AUD und NZD) profitieren recht deutlich davon, dass in etlichen Teilen der Volksrepublik die Corona-Maßnahmen zügiger zurückgefahren werden, als man noch letzte Woche erahnen konnte. Offensichtlich wirken die Proteste, die aus etlichen Teilen des Landes berichtet werden.

Insbesondere weil deren Ausbruch zunächst mit CNY-, AUD- und NZD-Schwäche quittiert worden war, hat der Devisenmarkt Korrekturpotenzial. Das kann ich voll und ganz unterschreiben, insbesondere, weil ich die initiale Marktreaktion an dieser Stelle vor Wochenfrist kritisch kommentierte.

Gleichzeitig warne ich davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Ich weiß, dass alle Welt die Corona-Lockdowns (und die Angst davor) für Chinas Wachstumsschwäche verantwortlich gemacht hat. Allerdings ist auch bei einer Kehrtwende in Chinas Corona-Politik keineswegs alles eitel Sonnenschein.

Es ist davon auszugehen, dass Chinas langfristige Wachstumsverlangsamung / -normalisierung andauert.

Der Exportboom der letzten Jahre dürfte auslaufen, weil die Konsummuster im Rest der Welt (die mit und nach Corona besonders für Chinas Exporteure günstig waren) sich zumindest teilweise normalisieren dürften.

Und schließlich ist fraglich, ob Chinas Gesundheitspolitik so effektiv war, dass eine rasche Lockerung ohne unakzeptabel steigende Infektionszahlen durchhaltbar ist.

Zu viel AUD- und NZD-Stärke wäre daher kaum angemessen.

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WKN Typ Basiswert Merkmale
SQ30W9 Call AUD/USD Hebel: 15,7
SH6LQE Put AUD/USD Hebel: 15,0
CL9473 Call EUR/AUD Hebel: 15,5
CL726Y Put EUR/AUD Hebel: 15,7
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Der norwegischen Krone hilft der OPEC+-Beschluss nicht

Im Vorfeld des OPEC+-Treffens hatte es Spekulationen gegeben, das Ölkartell könne u.U. eine Erhöhung der Öl-Fördermengen beschließen. Es kam anders, wie wir am Wochenende erfahren durften. Für Norwegens Krone ist das allerdings keine gute Nachricht, denn der Brent-Ölpreis reagierte auf die Meldung nur äußerst verhalten.

Zum einen mag das daran liegen, dass kaum ein Marktteilnehmer den Gerüchten im Vorfeld Glauben geschenkt hatte, nachdem sie von etlichen Seiten dementiert worden waren. Zum anderen wirkt aber halt auch ein anderer Faktor: Weil auch die langfristigen Inflationserwartungen weit unterhalb der Peaks vom ersten Halbjahr rangieren, erscheint der Preissetzungsspielraum von OPEC+ langfristig begrenzt – zumindest wenn man nicht annimmt, dass dieses Kartell weiterhin die Monopolistenrolle spielen würde, die es einst einnahm.

Und wenn der Ölpreis nicht nennenswert reagiert, gibt’s halt auch keinen Grund, die norwegische Krone stärker zu bepreisen.

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WKN Typ Basiswert Merkmale
SN7H1J Call EUR/NOK Hebel: 15,5
SN7H14 Put EUR/NOK Hebel: 15,4
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DAX-Tief erst im März 2023?

In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?

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