Mit den neuen Prognosen von IEA und der OPEC dürften die Angebotsrisiken wieder in den Fokus rücken. Das sollte die Talfahrt der Ölpreise mindestens stoppen. Der kleine Endspurt der Preise von Industriemetallen sollte wegen ernüchternder Industrieproduktionsdaten aus China ins Stocken geraten. Dem Goldmarkt könnten die US-Inflationsdaten bzw. die Notenbanken Fed und EZB neue Impulse geben.

Wochenausblick: Ist der Ölmarkt wirklich gut versorgt?

Ein Barrel der Sorte Brent ist mit etwa 76 USD inzwischen wieder so günstig wie zu Jahresbeginn. Und das trotz Lockerungen der Corona-Beschränkungen in China, dem Inkrafttreten des EU-Ölembargos und des Preisdeckels für russisches Öl. Der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur dürfte nächste Woche aber die Gefahr eines künftig knapperen Ölangebots, die von diesen drei Faktoren ausgeht, wieder mehr in den Fokus rücken. Von Interesse ist vor allem, ob die IEA weiter davon ausgeht, dass Russlands Tagesproduktion bis Ende des ersten Quartals 2023 deutlich fallen und dann um 2 Mio. Barrel niedriger sein wird als vor Kriegsbeginn. Im November hatte Russland seine Produktion sogar nochmal gesteigert. Zudem ist spannend, ob die IEA die Prognose der globalen Ölnachfrage aufgrund der ersten Lockerungsschritte in China anhebt. Bislang ging sie von einem Rücksetzer im ersten Quartal aus. Bei womöglich auch optimistischerer Nachfrageeinschätzung für Europa dürfte das Angebot noch schneller als bislang erwartet hinter die globale Nachfrage zurückfallen, zumal die IEA für die OPEC+ im November einen deutlichen Produktionsrückgang vermelden dürfte (Grafik 1). Das sollte die Talfahrt an den Ölmärkten mindestens stoppen, zumal China wohl eine hohe Rohölverarbeitung berichten könnte (siehe unten).

An den Industriemetallmärkten haben die Lockerungsschritte der chinesischen Regierung deutliche Spuren hinterlassen: Der Index der Londoner Metallbörse ist immerhin so hoch wie zuletzt Mitte Juni (Grafik 2). Ein vermutlich schwächeres Plus der chinesischen Industrieproduktion dürfte nächste Woche aber für Ernüchterung sorgen. Allerdings wird es wohl einige Unterkomponenten geben, die besser laufen als das Aggregat: So lässt zum einen die deutliche Erholung der Rohölimporte im Oktober/November eine höhere Rohölverarbeitung erwarten, zum anderen könnte Chinas Aluminiumproduktion – kalendertäglich bereinigt – weiter angezogen haben.

Für den Goldmarkt stehen nächste Woche drei Großereignisse an: Zunächst die US-Inflationsdaten, die moderater ausfallen könnten als vom Markt erwartet. Für die Zinsentscheidung der Fed am Tag danach dürfte das vielleicht keine Auswirkungen haben, aber es könnte den Ton in der Pressekonferenz beeinflussen. Sollte der Markt seine Erwartungen an den Zinserhöhungszyklus zurückschrauben, dürfte das Gold Auftrieb geben. Ob dann das dritte Großereignis, die EZB-Sitzung am Donnerstag, die Preise noch stark bewegen wird, ist eher fraglich.

Im EU-Emissionshandel wird nächste Woche auf die Beratungen zum Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und zum EU-ETS geschaut. Nachdem sich wohl die Verhandlungspartner aus den Mitgliedsländern, dem EU-Parlament und der Kommission im Trilog bereits auf zahlreiche Punkte geeinigt haben – diese Woche wurde eine vorläufige Vereinbarung zwischen Rat und Parlament zur künftigen Behandlung des Luftverkehrs getroffen – ist der Druck groß, einen schnellen Abschluss zu finden. Grundsätzlich erachten wir den noch immer starken politischen Rückenwind für das EU-ETS als preisunterstützend. Nach der jüngsten Rally droht aber im ersten Quartal ein Rücksetzer.

Produktidee: Faktor-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SD0UN7 Long Oil Brent Future Faktor: 5
SH310Q Short Oil Brent Future Faktor: -5
SN4ZYV Long Gold Future Faktor: 10
SH2G4P Short Gold Future Faktor: -10
SH3P8Q Long ICE EUA Future Faktor: 5
SH7A0M Short ICE EUA Future Faktor: -5
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform.
Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter https://sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.
Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.

Energie

  • Die Ölpreise sind in dieser Woche kräftig gefallen. Brent verbilligte sich auf 76 USD je Barrel, das niedrigste Niveau seit Jahresbeginn. WTI ist mit 71 USD je Barrel so preiswert wie zuletzt im Dezember 2021. Das Wochenminus beläuft sich jeweils auf rund 10%, was bei Brent dem stärksten Rückgang seit Anfang August entsprechen würde. Das EU-Ölembargo gegen Russland und der G7-Preisdeckel für russisches Öl, die zu Wochenbeginn in Kraft traten, konnten dies ebensowenig verhindern wie die Lockerung der Corona-Restriktionen in China und robuste chinesische Rohölimporte. Auch die Nachricht über die vorübergehende Schließung einer wichtigen Ölpipeline in den USA aufgrund eines Lecks sorgte gestern nur kurzzeitig für einen Preisanstieg. Stattdessen belasteten ein im Vorfeld des EU-Embargos gestiegenes russisches Ölangebot und Zweifel über die Wirksamkeit des Preisdeckels. So erreichte die russische Ölproduktion im November nach Berechnung von Bloomberg basierend auf Daten des russischen Energieministeriums ein 8-Monatshoch von 10,9 Mio. Barrel pro Tag. Russisches Öl der Sorte Urals notiert aktuell deutlich unter der Marke von 60 USD je Barrel, womit keine Beschränkungen beim seewärtigen Transport gelten. Zudem sorgten robuste US-Konjunkturdaten für Gegenwind, da sie die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Fed-Zinserhöhungen dämpften und zu einer Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung führten.
  • Der Gasölpreis geriet in den letzten Tagen sogar noch stärker unter Druck. Dieser fiel seit Montag um fast 15% auf 800 USD je Tonne, das niedrigste Niveau seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar. Neben dem erwähnten Preisrückgang bei Rohöl kam eine Einengung des Gasöl-Crackspread hinzu. Dieser verringerte sich im Wochenverlauf von 35 USD auf zeitweise weniger als 30 USD je Barrel. Eine Erklärung hierfür lieferten die Lagerdaten des US-Energieministeriums, die für die letzte Berichtswoche einen unerwartet kräftigen Anstieg der US-Destillatevorräte um mehr als 6 Mio. Barrel zeigten. Zurückzuführen war dies auf eine für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Rohölverarbeitung, also ein reichliches Destillateangebot, und eine gleichzeitig schwächere inländische Nachfrage. Dadurch verringerte sich die Lagerabweichung vom 5-Jahresdurchschnitt auf 8%. Mitte Oktober hatten die US-Destillatebestände noch mehr als 20% unter dem jahreszeitüblichen Niveau gelegen. Die Sorge vor einer Angebotsverknappung in den nachfragestarken Wintermonaten hat sich dadurch spürbar verringert. Die USA könnten somit auch als Diesellieferant für Europa in die Bresche springen, wenn ab dem 5. Februar 2023 das EU-Ölembargo auch für Ölprodukte aus Russland gilt. Auch in Nordwesteuropa entspannt sich die Lage mit Blick auf die leicht gestiegenen ARA-Gasölvorräte etwas.
  • In türkischen Gewässern im Schwarzen Meer und den Dardanellen stauen sich mehr als 20 Öltanker. Hintergrund sind verschärfte Sicherheitsregeln der Türkei, die Anfang des Monats in Kraft traten. Diese verlangen für die Schiffe vor der Durchfahrt durch den Bosporus den Nachweis einer Versicherung. Europäische Versicherer befürchten jedoch ein Versicherungszertifikat für russisches Öl auszustellen, das zu einem Preis von mehr als 60 USD gekauft wurde, womit sie gegen die neuen Sanktionen verstoßen würden. Sie weigern sich daher grundsätzlich, ein derartiges Zertifikat auszustellen. Davon scheinen derzeit aber insbesondere mit kasachischem Öl beladene Tankschiffe betroffen zu sein, für die der Preisdeckel nicht gilt. Offizielle aus den USA, der EU und dem Vereinigten Königreich sind in Gesprächen mit der Türkei, um eine Lösung für das Problem zu finden und eine reibungslose Durchfahrt der Schiffe mit kasachischem Öl zu gewährleisten. Die Türkei lässt bislang aber kein Entgegenkommen erkennen.

Produktidee: Faktor-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SD2S7V Long Oil WTI Light Crude Future Faktor: 5
SH3QBC Short Oil WTI Light Crude Future Faktor: -5
SH0GT8 Long Gas Oil Future Faktor: 5
SQ1YZ0 Short Gas Oil Future Faktor: -5
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Edelmetalle

  • Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat im November erstmals seit mehr als drei Jahren wieder Gold gekauft. Sie berichtete für Ende November Goldreserven von 63,67 Mio. Unzen, nach 62,64 Mio. Unzen Ende Oktober. Das entspricht einem Anstieg um 32 Tonnen. Letztmals hatte die PBoC im September 2019 Goldkäufe getätigt. Damit dürfte die PBoC nicht mehr als möglicher Käufer der vom World Gold Council für das dritte Quartal gemeldeten Zentralbankkäufe von 400 Tonnen in Frage kommen. Von diesen ließen sich lediglich 89,5 Tonnen verschiedenen Zentralbanken zuordnen. Den Großteil der Käufe stufte der WGC als unbekannt ein.
  • Die weltweiten Gold-ETFs verzeichneten im November laut Daten des World Gold Council den siebten Monat in Folge Abflüsse. Diese fielen mit 34 Tonnen allerdings geringer aus als in den Monaten zuvor. Die Abflüsse erfolgten größtenteils in den USA (20,7 Tonnen), Großbritannien (5,8 Tonnen) und Deutschland (5,2 Tonnen). Von den einzelnen ETFs konzentrierten sich die Abflüsse vor allem auf den SPDR Gold Trust mit 12,4 Tonnen und den iShares Gold Trust mit 7,1 Tonnen. Seit Jahresbeginn verringerten sich die gesamten ETF-Bestände um 83 Tonnen. Während in Nordamerika gelistete ETFs nach elf Monaten Abflüsse von 81,4 Tonnen verzeichneten, gab es bei in Europa gelisteten ETFs noch Zuflüsse von 19,4 Tonnen. Die Abflüsse konzentrieren sich auch hier stark auf den SPDR Gold Trust mit 67,5 Tonnen. Dieser wird bevorzugt von institutionellen Anlegern benutzt, die ihre Investmententscheidung zumeist stark an der Goldpreisentwicklung orientieren.

Produktidee: Faktor-Optionsscheine

WKN Typ Basiswert Merkmale
SF5DDU Long Gold Future Faktor: 5
SH3N6L Short Gold Future Faktor: -5
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Investieren in Erneuerbare Energien

Die Schaffung eines nachhaltigen Energiesektors mit niedrigem CO₂-Ausstoß ist eines der zentralen Ziele der Europäischen Union. Der Übergang zu einer sauberen Energiegewinnung soll Wachstum, Innovation und Beschäftigung fördern. Davon profitieren sowohl der Planet als auch Wirtschaft und Verbraucher. So können Anleger gezielt in eine Vielzahl an Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien investieren.

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