Marktüberblick

Der Deutsche Aktienindex drehte auch am Dienstag noch weiter auf und erreichte intraday seit dem Crash bis auf 8.255,65 Punkte mit 10.897,82 Punkten ein neues Verlaufshoch. Die Tagesgewinne schmolzen bis zum Xetra-Handelsende jedoch um mehr als 100 Indexpunkte ab. Der DAX schloss dennoch mit einem sehr soliden Kursgewinn von 1,27 Prozent bei 10.795,63 Punkten. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug rund 6,32 Milliarden Euro. Dies gilt im Vergleich zu gewöhnlichen Handelstagen schon als recht hoch. An dem hohen Handelsvolumen hatte allein eine Aktie einen sehr hohen Anteil, nämlich das Wertpapier von Wirecard. Das Handelsvolumen via Xetra betrug allein fast 1,9 Milliarden Euro – die Aktie schloss mit einem Horrorabschlag von 26,12 Prozent bei einem Kurs von 97,60 Euro. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG legte ihren brandneu erstellten Bericht über die Sonderuntersuchung von Wirecard vor. Der Anlass waren Vorwürfe über angeblich erhöhte Umsätze aufgrund fiktiver Kundenbeziehungen und dies in erster Linie im Drittpartnergeschäft in den Jahren 2016 bis 2018. Außerdem untersuchte man Veröffentlichungen im Internet von 2016 bis 2018 und Vorwürfe zu Buchhaltungsthemen in Singapur. Den Aussagen der Prüfer gemäß mangelte es an einsehbaren Daten aus dem so bezeichneten Drittpartnergeschäft der Jahre 2016 bis 2018. Dies sind exakt die Jahre, die britische Financial Times schon vor längerer Zeit in einem brisanten Bericht genannt hatte. KPMG konnte den Sonderbericht aufgrund dieses „Untersuchungshemmnisses“ (wie KPMG es nannte) somit für Wirecard auch nicht zufriedenstellend abliefern – eine miserable Situation für Wirecard. Insgesamt erachteten die Marktteilnehmer dies offenbar als nicht ausreichend, da KPMG eine Reihe wichtiger Daten nicht überprüfen konnte. Außerdem verschiebt Wirecard nun den Jahresabschluss und die Bilanzpressekonferenz, die eigentlich für den 30. April 2020 anberaumt waren. Das Gesamtbild des Unternehmens – immerhin ein DAX-Konzern – wirkt derzeit etwas beschädigt. Wenn einmal der Wurm drin ist, dann wirkt der Apfel eben wortwörtlich nicht mehr appetitlich. An der Wall Street drehten die drei führenden US-Indizes Dow Jones, NASDAQ100 und S&P500 in den roten Bereich. Den höchsten Tagesverlust wies der NASDAQ100 auf, der um 1,81 Prozent auf 8.677,60 Punkte absackte. Nach mehreren Tagen mit Kursgewinnen und nur einen Tage vor der Fed-Sitzung könnte dies vor allem als Gewinnmitnahme gewertet werden.

Am heutigen Mittwoch steht insbesondere der Fed-Zinsentscheid um 20:00 Uhr und die im Anschluss um 20:30 Uhr stattfindende Fed-Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell auf der Agenda der Händler. Im Verlauf des Tages wären aber noch weitere volkswirtschaftliche Daten von Relevanz. Um 14:00 Uhr werden die deutschen Verbraucherpreise für den April ausgewiesen und um 14:30 Uhr wird die erste Veröffentlichung des US-BIP für das erste Quartal 2020 mit Spannung erwartet. Von der Unternehmensseite publizierten am Morgen bereits Airbus (NL), sowie die deutschen DAX-Konzerne Covestro, die Deutsche Bank, Daimler und Volkswagen ihre Quartalszahlenwerke. Aus den USA werden Quartalsergebnisse unter anderem von Boeing, Microsoft, Qualcomm, Facebook, Ebay, Tesla, Mastercard, CME Group, Automated Data Processing, Northrop Grumman, General Electric, General Dynamics und BioMarin Pharmaceuticals erwartet.

Ausblick DAX

Am heutigen Mittwoch richtet sich der Fokus auf den Zonsentscheid der US-Notenbank „Fed“. Die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte wiesen zum Wochenstart mehrheitlich enorme Kursgewinne auf. Auch die US-Futures notierten kurz vor dem Ende der asiatischen Handelszeit durchweg mit starken Zugewinnen. Die ersten DAX-Indikationen lagen am Morgen bei 10.850 Punkten.

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Zur Charttechnik: Der Deutsche Aktienindex beendete den Xetra-Handel am Dienstag mit einem Kursgewinn von 1,27 Prozent bei 10.795,63 Punkten. Ausgehend vom Kursverlauf vom Rekordhoch des 17. Februar 2020 bei 13.795,24 Punkten bis zum Mehrjahrestief des 16. März 2020 bei 8.255,65 Punkten, wären die übergeordneten Ziele auf der Ober- und Unterseite abzuleiten. Die Widerstände wären bei 11.025 und 11.679 Punkten auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 10.372 und 9.563 Punkten in Betracht.

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