HSBC Daily Trading

Technologie als Spielverderber?

Der DAX® ist sehr ruhig mit einer geringen Hoch-Tief-Spanne von weniger als 75 Punkten
in die neue Handelswoche gestartet. Dennoch gelang dem Aktienbarometer die Verteidigung
der Aufwärtskurslücke vom vergangenen Freitag (untere Gapkante bei 15.281 Punkten)
bzw. ein neues Verlaufshoch (15.419 Punkten). Zusammen mit der starken Reaktion im
Anschluss an das Verlaufstief vom vergangenen Dienstag (14.845 Punkte) lässt sich
(bisher) keine saisonale Schwächephase erkennen. Setzt der zyklische Gegenwind heute
ein? Mit Blick auf den Nasdaq 100® ist diese Frage mehr als berechtigt, denn die US-Technologiewerte
mussten gestern einen deutlichen Schwächeanfall verkraften – charttechnisch in Form
eines „roten Blocks“ und eines neuen Verlaufstiefs. Vor diesem Hintergrund rücken
heute Morgen beim DAX® die o. g. Kurslücke bzw. der kurzfristige Korrekturtrend (akt.
bei 15.169 Punkten) in den Fokus. Eine ausgeprägte saisonale Schwächephase und ernsthaftes
charttechnisches Ungemach droht dem Aktienbarometer aber erst bei einem Rutsch unter
die Haltezone aus dem Vorwochentief und dem alten Rekordhoch von Mitte März bei 14.845/14.804
Punkten.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Die x-te Flagge

Auch auf EUR-Basis gibt der Goldpreis derzeit ein überzeugendes charttechnisches Bild
ab. In aller erster Linie trägt dazu der Bruch des Korrekturtrends seit August 2020
(akt. bei 1.495 EUR) bei. Dank dieses Ausbruchs kann die gesamte Verschnaufpause der
letzten Monate als trendbestätigende Flagge interpretiert werden (siehe Chart). Zuvor
kam es bei dem Edelmetall zu einem lehrbuchmäßigen Pullback an die alten Rekordstände
aus den Jahren 2011 und 2012 bei 1.400 EUR. Diese Rückzugslinie wird durch ein sog.
Fibonacci-Cluster aus zwei verschiedenen Retracements bestätigt, denn auf diesem Niveau
fällt die 38,2%-Korrektur des Aufwärtsimpulses seit Dezember 2013 (1.418 EUR) mit
dem 23,6%-Fibonacci-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit Ende des vergangenen
Jahrtausends (1.399 EUR) zusammen. Sowohl das Ausmaß der Atempause der letzten Monate
als auch das dazugehörige Konsolidierungsmuster unterstreichen die konstruktive Ausgangslage.
Perspektivisch dürfte das Edelmetall in EUR deshalb das bisherige Rekordhoch (1.758
EUR) wieder ins Visier nehmen, zumal der MACD gerade ein neues Einstiegssignal geliefert
hat. Eine Rückeroberung der 38-Wochen-Linie (akt. bei 1.537 EUR) würde dabei für ein
zusätzliches Ausrufezeichen sorgen.

Gold in EUR (Weekly)

Chart Gold in EUR

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart Gold in EUR

Chart Gold in EUR

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Hopp oder top!

Trader wissen „make or break“-Situationen, in denen eine charttechnische Entscheidung
naht, besonders zu schätzen. In einer solchen Ausgangslage befindet sich derzeit die
TUI-Aktie. Schließlich ringt das Papier mit dem aus unserer Sicht entscheidenden Kreuzwiderstand
aus den Tiefs des Jahres 2019 bei rund 5 EUR, den jüngsten Verlaufshochs sowie dem
im Mai 2018 etablierten Baissetrend (akt. bei 4,96 EUR). Gelingt im zweiten Anlauf
der Befreiungsschlag, dann kann die Kursentwicklung der letzten 14 Monate als klassischer
Doppelboden interpretiert werden (siehe Chart). Rein rechnerisch lässt sich das Kursziel
aus der unteren Umkehr auf knapp 7,50 EUR taxieren. Auf dem Weg zum Ausschöpfen dieses
Kurspotentials definieren das „Corona-Gap“ (5,98 EUR zu 6,32 EUR) sowie die 200-Wochen-Linie
(akt. bei 6,83 EUR) wichtige Etappenziele. Auf der Unterseite können Anleger – je
nach Risikoneigung – indes entweder den o. g. ehemaligen Baissetrend als engmaschigen
Stop-Loss oder aber die Nackenlinie des angeführten Doppelbodens bei 4,50 EUR als
strategische Absicherung heranziehen.

TUI (Weekly)

Chart TUI

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart TUI

Chart TUI

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Mit neuem Allzeithoch

In unserem Jahresausblick besprechen wir regelmäßig Charts, welche über ein großes
technisches Überraschungspotential verfügen. Im Dezember vergangenen Jahres gingen
wir deshalb gesondert auf den Kupferpreis ein. Mittlerweile hat das „rote Metall“
aus dem seinerzeit beschriebenen Signalgeber in Form des Spurts über die Widerstandszone
bei 3,30 USD planmäßig Kapital geschlagen. Hier fielen die Hochs der letzten sechs
Jahre mit dem 50%-Retracement des gesamten Baisseimpulses von 2011 bis 2016 zusammen.
Damit kann die Kursentwicklung seit 2014 als riesiger Doppelboden interpretiert werden.
Doch selbst das aus der unteren Umkehr resultierende Kursziel hat der Kupferpreis
in Rekordgeschwindigkeit abgearbeitet. Mit dem Sprung über das Hoch aus dem Jahr 2011
bei 4,65 USD gelang vielmehr sogar der Vorstoß in „uncharted territory“ (siehe Chart).
Mehr denn je können Investoren also von einem intakten Haussetrend ausgehen. Zwei
unterschiedliche Fibonacci-Projektionen (5,48/5,68 USD) markieren nun zwei der wenigen
verbliebenen Anlaufziele. Aber auch unter Risikogesichtspunkten bietet die aktuelle
Chartkonstellation eine wichtige Orientierungshilfe: Die Ausbruchsmarken bei 4,65/4,50
USD gilt es, in Zukunft nicht mehr zu unterschreiten.

Kupferpreis (Monthly)

Chart Kupferpreis

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

5-Jahreschart Kupferpreis

Chart Kupferpreis

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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