Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, als Frankreich sich in der historischen Stichwahl von 2017 zwischen Marine Le Pen und Emmanuel Macron entschied. Persönlich hatte ich eine Long-Position im EURUSD und Frankreich hat meine Erwartungen nicht enttäuscht. Diese Wahl markierte einen bedeutenden Moment in der europäischen Politik.
Frankreich, als einer der größten und einflussreichsten Mitgliedstaaten der EU, übt erheblichen Einfluss auf die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen der Union aus. Veränderungen in der politischen Landschaft Frankreichs, wie der Aufstieg rechtsextremer Parteien, können weitreichende Auswirkungen auf die gesamte EU haben.
► EURUSD WKN: 965275 | ISIN: EU0009652759 | Ticker: EUR/USD
► CAC 40 WKN: 969400 | ISIN: FR0003500008 | Ticker: CAC 40
⇒ geschrieben von Altan Cantürk | Berlin
Die politische Landschaft in Europa und den USA: Ein Trend zu Rechtspopulismus
Im Jahr 2017 stand Frankreich vor der Gefahr, sich der breiteren politischen Verschiebung in Europa anzuschließen, bei der Wähler zunehmend rechte und rechtspopulistische Parteien unterstützten. Diese Bewegung reagierte oft auf Themen wie Einwanderung, wirtschaftliche Unsicherheit und Skepsis gegenüber globalen Institutionen und der EU. Frankreich befand sich an einem Wendepunkt, der die Stabilität und möglicherweise sogar die Existenz der EU gefährden könnte.
Beispiele für den Aufstieg rechtspopulistischer und rechtskonservativer Führer
- Ungarn: Viktor Orbán und seine Partei Fidesz gewannen 2010 die Wahlen und verfolgen seitdem eine rechtskonservative und nationalistische Politik.
- Polen: Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) gewann 2015 die Parlamentswahlen, und Andrzej Duda wurde im selben Jahr zum Präsidenten gewählt. Beide verfolgen eine konservative und nationalistische Politik.
- Frankreich: Während Emmanuel Macron kein Rechtspopulist ist, erhielt die rechtsextreme Partei Rassemblement National (vormals Front National) unter Marine Le Pen seit 2012 zunehmend Unterstützung. Le Pen erreichte im Präsidentschaftswahlkampf 2017 und 2022 die Stichwahl.
- Italien: Die Lega Nord unter Matteo Salvini und die Fünf-Sterne-Bewegung bildeten 2018 eine Koalitionsregierung. Salvini, der eine harte Linie gegen Einwanderung verfolgt, wurde Innenminister.
- Österreich: Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), eine rechtspopulistische Partei, trat 2017 in eine Koalition mit der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) unter Sebastian Kurz ein.
- Deutschland: Die Alternative für Deutschland (AfD) hat seit ihrer Gründung 2013 an Popularität gewonnen und sitzt seit 2017 im Bundestag.
- Vereinigte Staaten: Donald Trump wurde 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Er vertrat eine nationalistische und populistische Politik und führte eine harte Linie gegen Einwanderung.
Marktreaktionen und politische Entwicklungen
Als Trader war es für mich von großer Bedeutung, wie die Märkte auf diese Entwicklungen reagieren würden. Die Märkte waren sich einig – obwohl Le Pen es bis in die Endrunde geschafft hatte, würde Macron das Rennen machen. Und so geschah es. Macron wurde 2022 wiedergewählt, steht jedoch seitdem nicht unbedingt in der Gunst der Bevölkerung.
Marktreaktionen und Handelsstrategien
Die Märkte reagierten positiv auf Macron’s Sieg in 2017. Wir sahen eine einjährige Rallye des EUR/USD mit einem Anstieg von etwa 13 %. Der Trade war einfach: Le Pen bedeutete eine Schwächung des Euro, Macron eine Stärkung. Es war ein Spiel von Gut gegen Böse. Die Frage ist: Ist das heute immer noch so?
Ausblick und Schlussfolgerungen
Die politischen Landschaften und Marktreaktionen entwickeln sich ständig weiter, aber eines bleibt sicher: Frankreichs Rolle in der EU bleibt von entscheidender Bedeutung, und die Märkte werden weiterhin genau beobachten, wie sich die politischen Entwicklungen in diesem wichtigen Mitgliedstaat entfalten.
Wenn die Nationale Front die Mehrheit in der 577 Sitze umfassenden französischen Nationalversammlung erringen würde – dazu benötigen sie 289 Sitze -, könnte dies ein bedeutsames Risiko-Ereignis darstellen. Selbst wenn sie nur die größte Partei wäre, aber keine Mehrheit hätte (weniger als 288 Sitze), müsste sie eine Koalitionsregierung bilden. Dies würde die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Frankreich seine EU- und internationalen Verpflichtungen wie gewohnt erfüllt, auch wenn eine solche Koalition wahrscheinlich konservativer wäre als vorherige Regierungen.
Die genaue Zusammensetzung der Nationalversammlung wird erst nach der zweiten Runde der Wahlen am 7. Juli klar sein, und bis dahin bleibt die Unsicherheit bestehen.
Die Märkte werden voraussichtlich unterschiedlich reagieren: Ein schwaches Abschneiden der Nationalen Front könnte den Euro stärken und den Dollar schwächen, was positiv für US-Aktien wäre.
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