Überblick: Gold, das große Bild
Nach den Kapriolen der jüngsten Vergangenheit tritt nun langsam wieder Normalität ein. Seit dem letzten Marktkommentar vom 14.01. bildet Gold im Bereich zwischen $1.545 und $1.563 eine neue, relativ enge Seitwärtszone heraus, scheint dessen Unterseite als validen Boden zu respektieren und versucht sich nun am Ausbruch nach oben.
Abnehmender Safe-Haven-Bedarf hält kräftigere Anstiege derzeit in Schach, ebenso die positiven währungsbezogenen Diskussionen zwischen den USA und China, die sich ebenfalls im am Mittwoch unterzeichneten ersten Teil des Handelsabkommens niedergeschlagen haben. Auch die vergangene Woche veröffentlichten, überraschend starken Import-/Exportdaten Chinas, die auf eine erstarkende Wirtschaft hindeuten, schmälern den Bedarf am Edelmetall. Momentan gut erkennbar auch an beginnenden ETF-Abflüssen, gegen den Trend der vergangenen Monate. Dies spricht für einsetzende Gewinnmitnahmen, die nach wie vor große Longpositionierung von jetzt über 371.000 Kontrakten der Non-Commercials birgt weiterhin das Risiko eines kräftigeren Abverkaufs. Der wieder erstarkende US-Dollar sowie frische Allzeithochs verschiedener Aktienmärkte (S&P500, Nasdaq) wirken darüber hinaus preisdämpfend.
Dennoch stellen sich sowohl technische als auch die fundamentalen Rahmenbedingungen unter dem Strich positiv dar. Das World Gold Council äußerte sich zuversichtlich hinsichtlich des Trends umfangreicher Zentralbankkäufe und prognostiziert weiterhin ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld, beides positive Nachfrageaussichten für 2020. Eher mäßige US-Wirtschaftsdaten (CPI, PPI) dürften zudem den „On-Hold-Status“ der Fed bestätigen und stützen. Und auch wenn der Risk-Off-Bedarf zwar erst einmal abflaut, sollte dennoch nicht vergessen werden, dass gerade der Iran-Konflikt weiter schwelt und nicht berechenbar ist. Drohungen des Landes gegen europäische Landsleute sind ernst zu nehmen, und die USA ist auch weiterhin nicht aus dem Schneider. Nebenkriegsschauplätze, wie politische Unsicherheiten auf Grund von Fortschritten beim Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Trump oder mögliche Folgen der für China geradezu beschämenden Vertragsunterzeichnungszeremonie, bergen Potenzial für Kriseninvestments. Allein der Blick auf dieses Handelsabkommen, mit weiter bestehenden Zöllen, der Möglichkeit für neue sowie einem Kündigungsrecht beider Länder lassen dahingehend weiterhin unruhige Zeiten erwarten.
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Quellen: Eigenanalyse; genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4
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