Das Produktionskartell OPEC+ dürfte angesichts der wegen des EU-Ölembargos und der Preisobergrenze für russisches Öl hohen Unsicherheit seine Produktion vorerst unverändert lassen. An den Metallmärkten dürften schwache Handelsbilanzdaten verpuffen, sollte China die kleinen Lockerungsschritte bei seiner Corona-Politik fortsetzen. Der aktuellen Rally am Goldmarkt könnte im Vorfeld der Notenbanksitzungen, die in der darauffolgenden Woche anstehen, die Luft ausgehen.
Wochenausblick: OPEC+ behält wohl Kurs vorerst bei
Die Ölpreise haben sich vor allem wegen der vorsichtigen Lockerungsschritte bei Chinas bislang strenger Null-Covid-Politik erholt. Dennoch kostet ein Barrel Brentöl mit 87 USD nicht viel mehr als im Tief Ende September. Damals reagierte die OPEC+ auf die niedrigen Preise mit einer Produktionsdrosselung um offiziell 2 Mio Barrel pro Tag. Angesichts der vielen Unsicherheiten im Markt dürfte sie am kommenden Sonntag aber zunächst keine weiteren Maßnahmen ergreifen. Schließlich tritt am Montag das EU-Ölembargo für (seewärtiges) Rohöl aus Russland in Kraft. Zudem ist noch unklar, welchen Effekt der sich nun abzeichnende Preisdeckel von 60 USD für russisches Öl haben wird. Das bedeutet nämlich, dass britische und EU-Unternehmen, Dienstleistungen wie Versicherungen für den Transport bzw. Finanzierungen nur dann anbieten können, wenn der Preis des transportierten russischen Öls darunter liegt. Nun ist aber der Preis für die russische Sorte Urals in den letzten Tagen stark gestiegen und notiert aktuell über dem Deckel. Der russische Präsident Putin wiederum ließ bereits vor einigen Wochen wissen, dass Russland kein Öl an die Ländern liefern werde, die sich dem Preisdeckel unterwerfen.
Über die Tendenzen insbesondere am US-Ölmarkt wird die US-Energiebehörde am Dienstag berichten. Sollte sie nach den deutlichen Abwärtskorrekturen in den Monaten zuvor die Aussichten für die US-Ölproduktion unverändert lassen (Grafik 1), sollte dies den Markt erleichtern, denn die zuletzt stark gesunkenen US-Rohöllagerbestände deuten auf eine angespannte Versorgungslage hin (siehe unten). Die Öpreise dürften vorerst seitwärts tendieren, aber in den kommenden Wochen anziehen.
An den Industriemetallmärkten steht weiter die Covid-Politik Chinas im Fokus (siehe unten). Kleine Lockerungsschritte dürften den Metallpreisen kurzfristig noch etwas Rückenwind geben, auch wenn Chinas Kupferimporte aufgrund von Logistikproblemen im November wohl abermals mager ausgefallen sind (Grafik 2).
Die Edelmetalle profitierten zuletzt- auch dank des schwächeren US-Dollar – von der Aussicht auf moderatere Zinserhöhungen der Fed (siehe unten). Ob der Auftrieb allerdings bis Jahresende anhält, ist fraglich. Im Vorfeld der Notenbank-Sitzungen, die in der Folgewoche stattfinden, könnte Gold einen Teil der Gewinne wieder abgegeben. Zögerlich scheinen weiterhin vor allem die langfristig orientierten Finanzleger: Immerhin flossen seit Mitte November keine weiteren Mittel aus den von Bloomberg erfassten ETFs mehr ab.
Produktidee: Faktor-Optionsscheine
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SD0UN7 | Long | Oil Brent Future | Faktor: 5 |
SH310Q | Short | Oil Brent Future | Faktor: -5 |
SN4ZYV | Long | Gold Future | Faktor: 10 |
SH2G4P | Short | Gold Future | Faktor: -10 |
Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter https://sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.
Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.
Energie
- Die OPEC reduzierte ihre Ölproduktion im November laut einer Reuters-Umfrage um 714 Tsd. Barrel pro Tag. Damit fiel die Kürzung deutlich geringer aus als laut dem offiziellen Beschluss vorgesehen, was aber daran liegt, dass viele Länder bereits deutlich weniger produzierten als vereinbart. Nigeria und Angola erhöhten die Produktion sogar leicht, liegen aber weiterhin deutlich unter dem vereinbarten Niveau. Die Länder mit Kürzungspotenzial wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Algerien setzten diese größtenteils um. Eine Ausnahme ist der Irak, der seine Produktion kaum reduzierte und damit das vereinbarte Niveau deutlich übertraf. Laut einer Bloomberg-Umfrage fiel die OPEC-Produktion um mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag. Dies lag u.a. an einem stärkeren Produktionsrückgang in den Vereinigten Arabischen Emiraten, für die Bloomberg allerdings noch immer eine höhere Produktion ausweist als Reuters. Zudem weist Bloomberg auch beim Irak eine stärkere Produktionskürzung aus.
- Das US-Energieministerium berichtete für die letzte Woche einen Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 12,6 Mio. Barrel. Das war der stärkste Lagerabbau innerhalb einer Woche seit Juni 2019. In den letzten drei Wochen sind die US-Rohölvorräte um mehr als 20 Mio. Barrel gefallen. Sie liegen damit wieder 8% unter dem 5-Jahresdurchschnitt, nachdem sie im Oktober fast auf das saisonübliche Niveau zurückgekehrt waren. Gründe für den kräftigen Lagerabbau waren ein deutlicher Rückgang der (Netto-)Rohölimporte und eine für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Rohölverarbeitung. Diese erreichte in der letzten Berichtswoche fast das im Juni verzeichnete Jahreshoch. Zudem wurde kaum noch Rohöl aus den strategischen Reserven freigegeben. Die starke Ausweitung der Raffinerietätigkeit trug maßgeblich dazu bei, dass die US-Lagerbestände von Ölprodukten deutlich anstiegen und damit die Knappheit dort verringert werden konnte.
- Endspurt im EU-Emissionshandel: Der CO2-Preis hat in den letzten zwei Wochen um 15 EUR zugelegt und notierte gestern zwischenzeitlich mit rund 88 EUR je Tonne auf dem höchsten Stand seit Ende August. Auftrieb gibt zum einen die Festigung der konjunkturellen Lage im Euroraum, denn dank der gut gefüllten Gasspeicher ist das Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter reduziert. Zum anderen haben sich die Vertreter von EU-Parlament, EU-Kommission und die Mitgliedsländer im Trilog bereits auf einige Reformpunkte des EU-Emissionshandels geeinigt und die Hoffnung besteht, dass die Verhandlungen wohl in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Technische Faktoren dürften aber auch geholfen haben: So sind die Auktionsvolumina im Dezember reduziert. Einige Unternehmen könnten zudem ihren Bedarf an Emissionsrechten für das ablaufende Jahr noch eindecken. Wir sehen zwar langfristig die Preise gut unterstützt, aber angesichts der vermutlich nochmal ins Stocken geratenen Konjunktur erachten wir einen Rücksetzer in den kommenden Wochen für wahrscheinlich.
Produktidee: Faktor-Optionsscheine
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SD2S7V | Long | Oil WTI Light Crude Future | Faktor: 5 |
SH3QBC | Short | Oil WTI Light Crude Future | Faktor: -5 |
SQ03U3 | Long | Natural Gas Future | Faktor: 5 |
SN5C7H | Short | Natural Gas Future | Faktor: -5 |
SH3P8Q | Long | ICE EUA Future | Faktor: 5 |
SH7A0M | Short | ICE EUA Future | Faktor: -5 |
Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter https://sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.
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Edelmetalle
- Der Goldpreis stieg gestern erstmal seit Mitte August über die Marke von 1.800 USD je Feinunze. Silber erreichte mit 22,9 USD je Feinunze ein 7-Monatshoch. Damit setzt sich der Aufwärtstrend der letzten Wochen fort. Der Goldpreis legte im November um mehr als 8% auf knapp 1.770 USD je Feinunze zu. Damit endete eine Serie von sieben Monatsrückgängen in Folge. Zudem war es der stärkste Monatsanstieg seit Juli 2020 und der höchste Monatsschlussstand seit Juni. Der Silberpreis stieg um knapp 16% auf 22,2 USD je Feinunze, was dem dritten Monatsanstieg in Folge, dem stärksten Zuwachs seit Dezember 2020 und dem höchsten Monatsendstand seit April entsprach. Platin verteuerte sich im letzten Monat um 11,5% auf knapp 1.040 USD je Feinunze, was ebenfalls der dritte Monatsanstieg in Folge war. Ein stärkeres Plus gab es zuletzt vor zwei Jahren. Höher notierte Platin zuletzt an einem Monatsende im Februar. Deutlich geringer fiel das Plus dagegen bei Palladium aus. Der Preis stieg im November lediglich um 2%, nachdem er im Vormonat knapp 15% gefallen war. Wichtigster Grund für die deutlichen Preisgewinne bei Gold, Silber und Platin war die Aussicht auf geringere Zinserhöhungen der US-Notenbank, die von Fed-Chef Powell am Mittwoch bestätigt wurde.
Produktidee: Faktor-Optionsscheine
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SN4ZYH | Long | Silver Future | Faktor: 5 |
SH3N6M | Short | Silver Future | Faktor: -5 |
SH83ZM | Long | Platinum Future | Faktor: 5 |
SH353P | Short | Platinum Future | Faktor: -5 |
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DAX-Tief erst im März 2023?
In der Vergangenheit markierte der DAX im März 2003, März 2009 und März 2020 jeweils Tiefpunkte infolge von Rezessionen. Zurzeit gibt es gemischte Signale: Ifo-Index, DAX-Kurs-Gewinn-Verhältnis und pessimistische Profi-Investoren sprechen für den Aktienkauf. Dagegen raten die immer restriktivere US-Geldpolitik und ambitionierte Gewinnmargen-Erwartungen, weiterhin abzuwarten. Der Bärenmarkt dürfte noch anhalten. Wiederholt sich also die Geschichte und Anleger sehen das DAX-Rezessionstief erneut im März?
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