Was die US-Inflationsdaten für die heutige Fed-Entscheidung bedeuten

Bei stark schwankenden Inflationsraten und bei Inflationsraten, bei denen sich der Trend gerade ändert, macht ein Vergleich der Preise mit dem Vorjahresniveau kaum Sinn. Zu viel ist über die Jahresfrist passiert, was sich im Vorjahresvergleich mit der Entwicklung am aktuellen Rand vermischt.

Am Markt scheint man das erkannt zu haben. Die (saisonbereinigte) Veränderung gegenüber Vormonat ist die Zahl, auf die jedermann schaut, so scheint mir. Allerdings ist die arg volatil (Abbildung unten für US CPI). Als Statistiker schaut man also lieber auf geglättete Versionen.

Damit die Glättung nicht allzu viel vom Nachteil des Vorjahresvergleichs wieder hereinbringt, bevorzuge ich exponentiell gewichtete Durchschnitte (EWMA), die die aktuelle Entwicklung stärker zu Buche schlagen lassen als die Preisentwicklung vor 9, 10 oder 11 Monaten.

Das Pendant zum Vorjahresvergleich (d.h. mit gleichem mittleren Lag) ist ein EWMA, wie ich ihn in der Abbildung unten zeige. Dieser zeigt, dass bereits im Sommer der Gipfel der Inflationsentwicklung in den USA überschritten war und seitdem der Inflationsdruck sehr deutlich nachlässt. Die annualisierte US-Inflation liegt nach diesem Maß nur noch bei 4,3% – also weit unter der Vorjahresrate von 7,1%, die im Bericht des BLS erwähnt wird und die in der Presse kolportiert wird, die aber den hohen Preisauftrieb im ersten Halbjahr zu stark berücksichtigt.

Hat mich jetzt wieder meine Statistiker-Seele übermannt, oder warum rede ich über solche technischen Details so viel?

Nun, was ich Ihnen hier erzähle, ist nicht rocket science. EWMA müsste sogar jeder BWL-Student im Bachelor-Studiengang gelernt haben. Ganz sicher ist das allen Ökonomen in der Fed sonnenklar. Wenn deren Chef, Fed-Chair Jay Powell, also “substanzielle Evidenz” für einen Rückgang der US-Inflation sehen möchte, dürfte es ihnen nicht schwerfallen, eine Abbildung ganz ähnlich der u.a. zu präsentieren. Selbst in Excel braucht man dafür keine 5 Minuten.

Natürlich, die kommenden Inflationsdaten könnten wieder höher ausfallen, und mein schöner EWMA könnte wieder steigen. Prognosen sind nun einmal unsicher, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Aber Powell verlangte nach Evidenz, nicht nach Prognosen. Evidenz liegt spätestens nach den gestrigen Daten im Überfluss auf dem Tisch.

Auch wenn längst nicht ausgemacht ist, wie weit die Inflation in den USA fallen wird und ob am Ende eine Inflation nahe dem 2%-Ziel der Fed herauskommt, können die US-Notenbanker nicht so lange auf die geldpolitische Bremse treten, bis das geklärt ist. Nimmt man meinen EWMA ernst, sind wir jetzt schon rund ½ Jahr hinter dem Peak der US-Inflation – während die Fed noch ihren Leitzins weiter erhöht. Und die 50 Basispunkte, die heute dazu kommen dürften, sind im historischen Vergleich ja immer noch ein großer Schritt (wenn auch nicht mehr so riesig, wie die 75-bps-Schritte vorher).

Daher wäre eigentlich logisch, dass der Fed-Chair heute nicht nur einen weniger schnellen Zinsschritt verkündet, sondern verstärkt davon redet, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed bald auslaufen dürfte.

Vielleicht wird er das nicht wollen. Schließlich wäre ein voreiliges Ende der Inflationsbekämpfung wohlmöglich ein schwererer Fehler als ein etwas verspätetes. Und schließlich könnten die Inflationserwartungen im Markt und in der Öffentlichkeit noch sehr unsicher “verankert” sein. Da ist es vielleicht nicht ratsam, allzu heftig an der Ankerkette zu rütteln.

Doch dürfte sich alles falkenhafte, was er heute äußern mag, eher als Rückzugsgefecht anhören und daher weniger USD-positiv wirken als zu Zeiten, als der Inflationsdruck deutlich höher war.

Daher ist verständlich und angemessen, dass der Dollar schon gestern nach den Inflationsdaten deutlich nachgab. Und dass mehr USD-Schwäche zu erwarten ist, wenn die Inflation in den USA in den kommenden Monaten weiter fällt.

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Hohe EUR-USD-Notierungen sind keine EUR-Stärke

Der Euro kann von der neuerlichen Dollarschwäche profitieren, allerdings im Vergleich zu anderen Währungen nur moderat. Wieder waren vor allem diejenigen G10-Währungen die großen Gewinner, die während der rasanten Fed-Zinserhöhungen besonders gelitten hatten (siehe Abbildung unten).

Das heißt aber auch: Man muss vorsichtig sein mit Stories, die in die jüngste EUR-USD-Bewegung neben USD-Schwäche auch EUR-Stärke hereininterpretieren. Die könnte kommen, wenn sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde morgen falkenhafter präsentiert als Powell heute.

Dieses Szenario ist allerdings keinesfalls sicher. Wenn EZB-Chefvolkswirt Philip Lane verkündet, man habe ja schon so viel getan im Kampf gegen die Inflation, und wenn er schon den Sieg über die Inflation ausruft, wenn weiterer Kampf dagegen so offensichtlich nötig ist (bei einer Inflationsrate von 10%!), dann ist man weiterhin unsicher, ob Europas Zentralbanker die nötige Einsicht, Willenskraft und Kenntnis mitbringen, so erfolgreich den Inflationstrend zu brechen wie ihre US-Kollegen das gerade tun.

Da müsste Lagarde wirklich morgen sehr deutliche Worte finden, um den Eindruck zu zerstreuen, den ihre Mitarbeiter gerade verbreiten.

Man sollte hohe EUR-USD-Niveaus nicht mit EUR-Stärke verwechseln. Der Euro schlägt sich moderat, mehr nicht. Ohne dass Lagarde sehr deutliche Worte findet, sehe ich wenig Chancen für mehr.

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Britische Inflationsdaten

Heute dürfen wir auf die britischen Inflationsdaten für November gespannt sein. Analysten erwarten, dass das ONS für November einen Preisauftrieb um 0,6% berichten wird. Käme es so, würde der Vorjahresvergleich der Konsumentenpreise auf der Insel bei fast 11% landen.

Ist nicht so schlimm, könnte man meinen. Schließlich sieht’s im Euroraum (zuletzt 10%) nicht viel besser aus. Doch gibt’s im Euroraum mit der durch den Überfall auf die Ukraine ausgelösten Gaskrise halt eine Entschuldigung. Auch in UK geht’s vorallem um die Energiepreise. Doch fällt’s dort halt viel schwerer, mit Sondereffekten das Problem wegzudiskutieren.

Mir kommt’s an dieser Stelle nicht darauf an, ob der Markt beim Vergleich von BoE und EZB mit zweierlei Maß misst. Wohl aber darauf, dass die Bank of England (BoE) einen unglaublich schweren Job hat. Inflation bekämpfen wenn (z.B.) der Immobilienmarkt ächzt und stöhnt, ist eine schwierige Angelegenheit.

Da mag’s ja sein, dass die BoE morgen ihren Leitzins – wie vom Markt erwartet – um 50 Basispunkte anhebt. Dadurch dürfte kaum die Angst verscheucht werden, dass die BoE gefangen bleibt zwischen Inflation und realwirtschaftlicher Misere.

Würde es mit der Inflation heute noch schlimmer, als erwartet wird, dürfte dieses Dilemma noch schwieriger erscheinen- zuungunsten des Pfundes.

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Investieren in Erneuerbare Energien

Die Schaffung eines nachhaltigen Energiesektors mit niedrigem CO₂-Ausstoß ist eines der zentralen Ziele der Europäischen Union. Der Übergang zu einer sauberen Energiegewinnung soll Wachstum, Innovation und Beschäftigung fördern. Davon profitieren sowohl der Planet als auch Wirtschaft und Verbraucher. So können Anleger gezielt in eine Vielzahl an Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien investieren.

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